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Die Zukunft von Erasmus+ mitgestalten

© DAAD/Haidau

Herausforderungen in der europäischen Hochschulzusammenarbeit: Digitalisierung, Inklusion und Synergien in Bildung & Forschung. Wie kann ein zukünftiges Erasmus+ Programm diese aufgreifen?

Erasmus+ Seminar für Hochschulleitungen

15. Februar 2018 bis 16. Februar 2018, Brüssel

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Die europäische Bildungszusammenarbeit steht seit Ende letzten Jahres wieder ganz oben auf der EU-Agenda. Die Staats- und Regierungschefs der EU Mitgliedsstaaten haben im Dezember eine „deutliche Ausweitung“ des Erasmus+ Programms ab 2021 gefordert.

Die deutschen Hochschulen arbeiten seit 30 Jahren mit dem Programm und haben gute Vorschläge zu der Weiterentwicklung der Erasmus+ Fördermaßnahmen beizutragen. Diese haben sie im Rahmen eines DAAD Seminars in Brüssel mit europäischen Entscheidungsträgern diskutieren können.

Digitalisierung, Inklusion und Synergien in Bildung und Forschung

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Grundsätzlich wird das Erasmus+ Programm von den deutschen Hochschulen geschätzt. „Wir wünschen eine Evolution, keine Revolution,“ fasste Klaus Birk, Direktor der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit, Erasmus+ im DAAD die Rückmeldungen zusammen.

Einige Verbesserungen wären aus deutscher Sicht jedoch wünschenswert. Hierzu gehört, den Zugang zu Erasmus+ zu vereinfachen und das Programm inklusiver zu gestalten. Die Administration von Erasmus+ kann durch die Nutzung digitaler Methoden vereinfacht werden. Mit Interesse wurde von den rund 25 anwesenden (Vize)-Rektoren/Rektorinnen und Leiter/Leiterinnen der International Offices die Ankündigung der Europäischen Kommission entgegengenommen, dass bereits in diesem Jahr der Europäische Studierendenausweis (EU student e-card) getestet werden soll, der ab 2021 allen Erasmus+ Studierenden zur Verfügung stehen soll. Auch die Erasmus+ App verspricht eine Vereinfachung in der Kommunikation zwischen Studierenden und Hochschulen.

Wir wünschen eine Evolution, keine Revolution.

Dr. Klaus Birk, Direkter der Nationalen Agentur im DAAD

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Digitalisierung spielt auch für weitere Aspekte des Programms eine herausgehobene Rolle. Digitale Formate könnten in Zukunft stärker genutzt werden, um bisher nicht mobilen Studierenden eine internationale Erfahrung zu ermöglichen und sie könnten die Qualität der physischen Mobilität durch Vor- und Nachbereitung erhöhen.

Weitere Themen für die zukünftige Entwicklung von Erasmus + waren die Ausweitung der internationalen Dimension, stärkere Synergien in Bildung und Forschung, sowie die Stärkung europäischer Werte. Die Nationale Agentur hatte diese und weitere Themen bereits anlässlich der Zwischenevaluierung von Erasmus+ in einem Positionspapier aufgegriffen. Im Rahmen des Seminars konnten die einzelnen Forderungen weiter ausgearbeitet werden.

Netzwerke Europäischer Universitäten

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Zentrales Thema des DAAD-Seminars war auch der erstmals vom französischen Staatspräsidenten Macron entwickelte- und dann von der Europäischen Union aufgegriffene Vorschlag zur Entwicklung „Europäischer Universitäten“. Diese sollen im Rahmen des zukünftigen Erasmus+ Programms in einem „bottom-up Prozess“ aus Netzwerken europäischer Universitäten entstehen, die 100% Mobilität, 100% Anerkennung, gemeinsame Studiengänge und innovative-, auf Forschung basierende Lehre ermöglichen.

„Wir brauchen eine neue Generation kreativer Europäer,“ warb Vanessa Debiais-Sainton, Vertreterin der EU-Kommission für die Idee. Diese ambitionierten Pläne seien jedoch nur gemeinsam mit den EU Mitgliedstaaten umzusetzen, insbesondere um die Nachhaltigkeit der entstehenden Netzwerke zu sichern. Dr. Dorothea Rüland, Generalsekretärin des DAAD, forderte die Teilnehmer auf, sich aktiv in diesen interessanten Prozess einzubringen.

Mitte 2018 soll bereits der Programmvorschlag der Europäischen Kommission für das zukünftige Erasmus+ Programm veröffentlicht werden. Die DAAD Außenstelle Brüssel und die Nationale Agentur werden deutschen Hochschulvertretern auch aus diesem Anlass ein Diskussionsforum mit den Brüssel Stellen anbieten.

Wir brauchen eine neue Generation kreativer Europäer.

Vanessa Debiais-Sainton, Generaldirektion für Bildung und Kultur, Europäische Kommission

Die Budgetaussichten für Erasmus+ sind gut

Erasmus+ ist ein beliebtes und bekanntes Programm; auch unter europäischen- und nationalen Politikern. Erasmus+ macht Europa für die Europäischen Bürger erlebbar. Ende 2020 läuft die derzeitige Programmgeneration aus.

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Für die Zeit ab 2021 muss ein neues Programmbudget aufgesetzt werden. Die Aussichten hierfür sehen derzeit nicht schlecht aus. In einer im Februar veröffentlichten Mitteilung hat die Europäische Kommission zwei ambitionierte Szenarien für Erasmus+ entwickelt: Eine Verdoppelung des Budgets auf 30 Mrd. Euro, oder gar eine Versechsfachung auf 90 Mrd. Euro.

Der Ausgang dieser Verhandlungen ist jedoch insbesondere im Angesicht des Brexits, der eine nicht unbedeutende Lücke im EU-Budget reißen wird, noch ungewiss.

Ihre Meinung ist gefragt!

Allen deutschen Hochschulvertretern ist die Möglichkeit gegeben, ihre Forderungen zu der Weiterentwicklung des Erasmus+ Programms in Brüssel einzubringen. Die Europäische Kommission hat Anfang des Jahres eine öffentliche Konsultation zu „EU-Fonds im Bereich Werte und Mobilität“ veröffentlicht, die auf das Erasmus+ Programm eingeht. Noch bis zum 8. März ist sie für Beiträge geöffnet.

Kontakt

  • Außenstelle Brüssel

    Rue d'Arlon 22-24 1050 Brüssel Telefon: +32 (0) 475 75 25 11
Screenshot der Landkarte mit Markierung des DAAD-Standorts