Europäische Kommission legt Vorschlag für Erasmus+-Programm (2028-2034) vor
Für den Zeitraum 2028–2034 plant die Europäische Kommission eine Erhöhung des Erasmus+ Budgets um rund 50 % – von derzeit ca. 26 Mrd. € (2021–2027) auf etwa 40,8 Mrd. €. Damit kann das Niveau der Förderung 2027 mit Inflationsausgleich in den Folgejahren fortgeschrieben werden. Eine Steigerung zum 2027er Budget ist es allerdings nicht. Im Vergleich dazu sieht der Entwurf für den EU-Gesamthaushalt eine fast doppelte Steigerung vor: von 1,1 auf knapp 2 Billionen €. Der Erasmus+-Aufwuchs bleibt damit deutlich hinter dem vorgeschlagenen Gesamtbudget zurück.
Angesichts der ambitionierten EU-Ziele im Rahmen der Initiativen „Union of Skills“ (Link) und „Europe on the Move“ (Link) mit einer Zielmarke im Hochschulbereich von 23% auslandsmobilen Hochschulgraduierten bis 2030 wird in den anstehenden Verhandlungen zur Programmverordnung entscheidend sein, den bisherigen Mindestanteil von 34 % für den Hochschulbereich im Erasmus+-Budget zu sichern.
Die DAAD-Mitglieder hatten sich im Juni 2025 für eine substanzielle Aufstockung ausgesprochen und ein Erasmus+-Gesamtbudget von mindestens 60 Mrd. €, davon 20 Mrd. € für den Hochschulbereich, gefordert (Link).
Das allgemeine Ziel des Programms besteht darin, zu einem widerstandsfähigen, wettbewerbsfähigen und von Zusammenhalt geprägten Europa beizutragen. Die Programmarchitektur sieht eine Zweisäulenstruktur vor. Säule 1 umfasst Bildungsmöglichkeiten für alle in sämtlichen Bereichen der allgemeinen und beruflichen Bildung, der Jugendarbeit sowie des Sports. Säule 2 dient dem Kapazitätsaufbau und der Förderung von Kooperationen zwischen Organisationen und Institutionen. Erasmus Mundus soll als Marke in Form von „Erasmus Mundus Scholarships“ in Säule 1 weitergeführt werden. Die bisherige Struktur des Programms basierend auf einer Programm- und Stipendienförderung wird jedoch nicht beibehalten.
Das allgemeine Ziel des Programms besteht darin, zu einem widerstandsfähigen, wettbewerbsfähigen und von Zusammenhalt geprägten Europa beizutragen, indem hochwertiges lebenslanges Lernen gefördert, die Fähigkeiten und Kompetenzen für das Leben und für den Arbeitsmarkt für alle verbessert und gleichzeitig die Werte der Union, die demokratische und gesellschaftliche Teilhabe, Solidarität, soziale Inklusion und Chancengleichheit in der EU und darüber hinaus gefördert werden. Das Programm soll ein wichtiges Instrument für den Aufbau der Union der Kompetenzen, die Entwicklung des europäischen Bildungsraums und die Unterstützung der Umsetzung der europäischen strategischen Zusammenarbeit in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung sein, einschließlich der zugrunde liegenden sektoralen Agenden. Das Programm wird die Zusammenarbeit im Bereich der Jugendpolitik vorantreiben und die europäische Dimension im Sport weiterentwickeln.
Darüber hinaus verfolgt es sieben spezifische Ziele, die darauf abzielen:
(a) die Bildung, Fähigkeiten und Kompetenzen der Menschen zu verbessern, insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt, die berufliche Entwicklung und Persönlichkeitsentwicklung sowie die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts,
(b) ein europäisches Identitätsgefühl, aktive Bürgerschaft sowie Solidarität und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und die Demokratie zu stärken, um Resilienz und positive gesellschaftliche Veränderungen sowie die Antizipation, Prävention und Bewältigung von Risiken zu stärken
(c) Qualität, Inklusion, Innovation und grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Bildung, Jugend und Sport zu fördern, um Europas Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit weltweit in diesen Bereichen zu steigern
(d) Junge Menschen werden befähigt, sich aktiv in Gesellschaft und Demokratie einzubringen und am europäischen Projekt teilzuhaben
(e) politische Reformen und Modernisierung in den relevanten Bereichen zu fördern, um sicherzustellen, dass diese effektiver, resilienter and inklusiver werden
(f) Jugendlichen Zugang zu Möglichkeiten für das Engagement in Solidaritäts- und humanitären Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Union zu bieten – letzteres durch Aufbau eines Europäisches Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe
(g) das europäische Sportmodell zu fördern.
Zwei Säulen der neuen Programmarchitektur
Die allgemeinen und spezifischen Programmziele werden durch zwei Säulen verfolgt, die hauptsächlich transnationalen oder internationalen Charakter haben.
Lernmobilität und Freiwilligentätigkeiten
Im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung unterstützt das Programm die Lernmobilität von Studierenden und Personal im Hochschulbereich, von Lernenden und Personal in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften, einschließlich Personal in der frühkindlichen Bildung und Betreuung sowie von erwachsenen Lernenden und Personal in der Erwachsenenbildung.
Darüber hinaus fördert das Programm im Bereich Jugend die Lernmobilität Jugendlicher durch unterschiedliche Programme (DiscoverEU, Europäischer Solidaritätskorps) sowie Maßnahmen im Bereich Sport.
Die Lernmobilität kann durch Unterstützung für die Lehre und das Lernen über die EU, einschließlich der europäischen Integration, der europäischen Werte und der Unionsbürgerschaft sowie durch Maßnahmen wie Sprachunterstützung, Vorbereitungsbesuche, Schulungen und virtuelle Zusammenarbeit begleitet werden.
Talent- und Exzellenzförderungsmöglichkeiten
Im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung unterstützt das Programm:
a) Erasmus+-Stipendien in strategischen Bildungsbereichen, einschließlich gemeinsamer Studienprogramme
b) Erasmus-Mundus-Stipendien
c) Jean-Monnet-Aktionen im Bereich der Hochschulbildung
d) Unterstützung für Jean-Monnet-Einrichtungen, die ein Ziel von europäischem Interesse verfolgen.
Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Institutionen
a) Partnerschaften für Zusammenarbeit, einschließlich kleinerer Partnerschaften, um einen breiteren und inklusiveren Zugang zum Programm zu fördern
b) Partnerschaften für Exzellenz und Innovation, die auf den Europäischen Hochschulallianzen, Zentren der Beruflichen Exzellenz, Europäischen Lehrkräfterakademien, Europäischen Schulallianzen, gemeinsamen Studienprogrammen, European Youth Together und Sport Collaborative Alliances aufbauen.
Maßnahmen zur Politikgestaltung
a) die Erprobung, Vorbereitung und Umsetzung der politischen Agenden und Instrumente der Union in den Bereichen Kompetenzen, allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport
b) die Programmimplementierung, einschließlich Synergien mit anderen Politiken und Programmen der Union und deren Unterstützung, Online-Plattformen, Instrumente für die virtuelle Zusammenarbeit und Instrumente zur Erleichterung der Lernmobilität
c) die Verbreitung und Kommunikation.
So geht es weiter
Das Europäische Parlament und der Rat der EU prüfen den Vorschlag und führen Verhandlungen (Trilog-Verfahren), um eine gemeinsame Position zu finden. Nach erfolgreichem Abschluss der Verhandlungen werden die Rechtsakte formell angenommen. Parallel zu den Programmverhandlungen laufen die Verhandlungen zum EU-Haushalt, um das Budget für Erasmus+ zu genehmigen.