Stärkung der belgisch-deutschen Hochschulkooperation im europäischen Kontext




DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee, zugleich Rektor der Universität zu Köln, unterstrich, dass eine starke Internationalisierung seit jeher zum Selbstverständnis des DAAD gehöre und auch künftig im Zentrum seiner Arbeit stehen werde. Mit Blick auf die Erfolgsgeschichte der akademischen Zusammenarbeit hob er deren wachsende Bedeutung hervor – insbesondere als Beitrag zu Demokratie und Frieden in einer zunehmend von globalen Herausforderungen geprägten Welt.
Von belgischer Seite wurde mit Sorge der rückläufige Trend belgischer Studierender angesprochen, die sich für ein Studium in Deutschland entscheiden – trotz der hohen Qualität und geografischen Nähe des deutschen Hochschulstandorts. Während die Studierendenmobilität in beide Richtungen weiterhin auf vergleichsweise niedrigem Niveau verbleibt, gilt die Forschungszusammenarbeit als starkes, tragfähiges Element der bilateralen Beziehungen. Vertreterinnen und Vertreter der belgischen Hochschulen würdigten die Vielzahl bestehender Kooperationsabkommen mit deutschen Partnerinstitutionen als Ausdruck einer gewachsenen und auf gegenseitigem Vertrauen basierenden institutionellen Partnerschaft.
Im Austausch der Teilnehmenden wurde die zunehmende Bedeutung der Europäischen Hochschulallianzen als strategische Plattform sowohl für die Mobilität von Studierenden als auch für die internationale Forschungszusammenarbeit hervorgehoben. Zugleich wurden bestehende Herausforderungen bei der Entwicklung gemeinsamer Studienprogramme sowie bei der Vergabe und Akkreditierung von Abschlüssen thematisiert. Es wurde betont, wie wichtig es sei, bilaterale Kooperationen stärker zu institutionalisieren – durch eine feste Verankerung in der gesamten Universität, einschließlich der Hochschulleitung, der Fakultäten und der Verwaltungsstrukturen.
Professor Mukherjee wies zudem auf einen zentralen Unterschied zwischen den Hochschulsystemen in Belgien und Deutschland hin: Während sich alle belgischen Universitäten an der EU-Initiative der Europäischen Hochschulallianzen beteiligen, ist in Deutschland – bedingt durch die Systemgröße – bislang nur ein Teil der Hochschulen in solchen Allianzen aktiv. Auch unterschiedliche strategische Herangehensweisen an die Nutzung dieser Partnerschaften wurden diskutiert. Mit Blick auf die Zukunft sprach sich der DAAD-Präsident für eine Intensivierung sowohl der Studierendenmobilität als auch der forschungsbezogenen Zusammenarbeit zwischen deutschen und belgischen Hochschulen aus.
Michael Hörig, Leiter des DAAD-Büros in Brüssel, informierte über die aktuelle Entwicklung, die dortige Außenstelle zu einem vollwertigen dritten DAAD-Büro auszubauen – neben der Zentrale in Bonn und dem Hauptstadtbüro in Berlin. Dieser Schritt ist eine konsequente Antwort auf die wachsende Bedeutung europäischer Prioritäten und spiegelt die ambitionierten Zielsetzungen der DAAD-Strategie 2030 wider. Mit der kürzlich erfolgten Akkreditierung als „pillar-assessed entity“ durch die Europäische Kommission ist der DAAD nun berechtigt, EU-Projekte weltweit im indirekten Management umzusetzen – ein Status, der neue Perspektiven für die Vertiefung der bilateralen akademischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Belgien eröffnet.